Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf Bankkunden in Deutschland.
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Fragen und Antworten zur aktuellen Lage
Angesichts des von Russland ausgelösten Krieges gegen die Ukraine stellen Sie sich vielleicht grundsätzliche Fragen. Welche Auswirkungen gibt es auf den Euro? Ändert sich etwas im Umgang mit den Finanzen? Wie sicher ist mein Geld? Wie wird sich die Inflation entwickeln? Welche Auswirkungen gibt es auf den Kapitalmärkten und was sollte ich als Anleger tun? Hier erhalten Sie Antworten zu diesen aktuellen Fragen.
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Bereits seit Ende Februar 2022 führt Wladimir Putin einen Krieg gegen die Ukraine. Die Deutsche Kreditwirtschaft verurteilt dies in aller Schärfe und steht geschlossen an der Seite der Bundesregierung und der Europäischen Union (EU), auch wenn es um Sanktionen geht. Unsere Gedanken sind bei den betroffenen Menschen.
Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine wurden inzwischen mehrere harte Sanktionspakete seitens der EU verabschiedet. Unter anderem wurden russische und belarussische Banken aus dem internationalen Finanzkommunikationssystem SWIFT ausgeschlossen sowie EU-Embargos für Kohle und Erdöl (einschließlich Erdölerzeugnisse) aus Russland vereinbart. Von der Bundesregierung wurde zusätzlich ein Stopp von Hermes-Garantien für Exporte nach Russland und Belarus verhängt.
Der Ukrainekrieg hat zu sehr stark gestiegenen Energiepreisen, länger andauernden Lieferkettenstörungen und damit auch zu einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise geführt. Im Januar dieses Jahres lag die Inflationsrate bei 8,7 Prozent. Die weiteren Auswirkungen des Krieges auf die Wirtschaft sind schwer einzuschätzen. Die Bedeutung Russlands und der Ukraine als Handelspartner Deutschlands insgesamt ist überschaubar.
Nach Kriegsbeginn hatte der Euro gegenüber dem US-Dollar zunächst an Wert verloren, auch weil die Kriegsfolgen die Konjunktur im Euroraum stärker dämpfen als in den USA. Zuletzt hat die Gemeinschaftswährung aber wieder merklich aufgewertet, befördert von der Erwartung inflationsbedingt weiter kräftig steigender Leitzinsen im Euroraum. Für die Robustheit der europäischen Wirtschaft und damit auch für die längerfristige Stabilität des Euro spricht, dass die Euroraum-Staaten in der Krise geschlossen auftreten und gemeinsam scharfe Sanktionen gegenüber Russland ergriffen haben.
Die Krise wirkt sich auf die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands über verschiedene Kanäle aus. Die massiv erhöhten Energiepreise stellen eine ernste Belastung dar, da sie die Kaufkraft der Privathaushalte und die Ertragslage der Unternehmen dämpfen. Mit dem anhaltenden Krieg ist auch das Risiko gestiegen, dass die Inflationsrate länger erhöht bleibt als anfangs erwartet. Auch geht der unmittelbare und mittelbare Handel mit Russland und der Ukraine merklich zurück. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten im Zuge der Eskalation des Konflikts sind nochmals gestiegen und dämpfen das Investitionsklima. Insgesamt ist auch wegen der kriegsbedingt länger andauernden Materialknappheiten mit einem niedrigeren Wirtschaftswachstum hierzulande zu rechnen.
Als Reaktion auf gestiegene Energiepreise hat die Regierungskoalition drei Entlastungspakete verabschiedet. Dazu gehören die Gas-, Wärme- und Strompreisbremsen, eine Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe für drei Monate, eine einmalige Energiepauschale von 300 Euro, zeitweise vergünstigte Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr sowie Einmalzahlungen für Empfangende von Sozialleistungen. Bundesbürger müssen die Ökostrom-Umlage nicht mehr zahlen. Für Pendler gilt ab dem 21. Kilometer eine höhere Pauschale von 38 Cent. Das Kindergeld wurde erhöht. Für vom Ukrainekrieg und damit einhergehenden Sanktionen betroffene Unternehmen steht das KfW-Sonderförderkreditprogramm UBR (Ukraine, Belarus, Russland) zur Verfügung: Es kann auch von Unternehmen mit gestiegenen Energiekosten genutzt werden, wenn deren Energiekostenanteil 2021 mindestens 3 Prozent am Jahresumsatz betrug.
Die private Altersvorsorge sollte auf ein breit gestreutes Anlagespektrum aufbauen. Haben Sie einen Riester-Vertrag abgeschlossen, so gilt ohnehin per Gesetz, dass die eingezahlten Beträge zum Beginn der Auszahlungsphase garantiert sind. Auch die Leistungen der gesetzlichen Rente in Deutschland bleiben vom Krieg in der Ukraine unberührt.
Sparerinnen und Sparer in Deutschland brauchen sich keine Sorgen um die Sicherheit ihrer Einlagen, beispielsweise auf Giro- oder Sparkonten, zu machen. In Deutschland stehen die nationalen Sicherungssysteme für die ihnen anvertrauten Einlagen ein. Sie erfüllen umfangreiche gesetzliche und EU-weit harmonisierte Anforderungen. Das Einlagensicherungssystem des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), dem alle Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken, Kirchenbanken und andere deutsche Genossenschaftsbanken angeschlossen sind, funktioniert seit Jahrzehnten erfolgreich und reibungslos. Dabei ist der gesetzlichen Einlagensicherung, die pro Kunde und Bank bis zu 100.000 Euro absichert, der Institutsschutz vorgelagert. Dieses Zusammenwirken ergibt für die Kundinnen und Kunden größtmögliche Schutzwirkung für Einlagen bei deutschen Genossenschaftsbanken. Weitere Details finden Sie auf der Homepage des BVR unter www.bvr.de/se beziehungsweise auf der Website der BVR Institutssicherung www.bvr-institutssicherung.de.
Vor Reisen in die betroffenen Gebiete informieren Sie sich beispielsweise auf der Website des Auswärtigen Amts www.auswaertiges-amt.de, auf der Sie Sicherheitshinweise, Reisewarnungen, Einreise- und Zollbestimmungen in regelmäßiger Aktualisierung vorfinden. Der Zahlungsverkehr erfolgt unter Beachtung der im Kontext des Krieges in der Ukraine geltenden Sanktionsvorgaben und im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zahlungsverkehrssysteme.
Die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard haben seit 6. März 2022 ihre Geschäfte mit Russland sukzessive eingestellt. Kunden können mit von russischen Banken ausgestellten Visa- und Mastercard-Karten künftig nur noch in Russland bezahlen. Karten, die von nichtrussischen Banken ausgestellt wurden, funktionieren nicht mehr in Russland. Wenden Sie sich bei spezifischen Fragen zum Auslandszahlungsverkehr an Ihre Hausbank.
Das in Belgien ansässige Unternehmen SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) stellt die Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung, damit Finanzinstitute zum Beispiel länderübergreifend bargeldlose Transaktionen wie Überweisungen tätigen können.
Deutschland, die USA, Frankreich, Kanada, Italien, Großbritannien und die EU-Kommission haben als Sanktionsmaßnahme den Ausschluss ausgewählter russischer und belarussischer Finanzinstitute aus SWIFT beschlossen. Damit werden diese russischen und belarussischen Banken von den internationalen Finanzströmen ausgeschlossen. Bitte beachten Sie, dass Sie sich aufgrund der aktuellen Situation hinsichtlich Auslandsüberweisungen mit Bezug zu Russland, Belarus sowie den besetzten Gebieten in der Ukraine weiterhin an Ihre Hausbank wenden können, ob und wie in individuellen Fällen Zahlungen möglich sind.
Für Sparer sind die sehr hohen Teuerungsraten herausfordernd. Während die Zinsen, ausgehend von historisch niedrigen Ständen, erst allmählich mit der von der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeläuteten Zinswende steigen dürften, bewegt sich die Inflation auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten. Folge ist, dass sich mit dem Ersparten in Zukunft weniger Güter und Dienstleistungen finanzieren lassen. Aktuell ist es schwer vorherzusagen, wie lange die Inflation erhöht bleiben wird und in welchem Zeitraum und Umfang die EZB ihre Zinsen weiter erhöhen wird. Um den richtigen Anlagemix für die individuellen Sparziele und entlang der persönlichen Risikoeigung zu finden, eignet sich ein Beratungsgespräch bei der Genossenschaftsbank.
Die weitere Börsenentwicklung kann niemand voraussehen. Insgesamt sind die Finanzmärkte durch den Krieg von einer deutlich höheren Volatilität geprägt. Aber in Panik zu verkaufen, ist selten ein guter Rat. Eine Aktienstrategie ist immer langfristig auf mehrere Jahre ausgerichtet. Anlageentscheidungen sollten mit Bedacht getroffen werden. Daher ist es sinnvoll, zunächst Ruhe zu bewahren, die Entwicklung zu beobachten und Entscheidungen über eventuelle Änderungen der eigenen Anlagestrategie wohlüberlegt zu treffen.
Das Edelmetall Gold scheint vielen Anlegern als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten. Da es als Rohstoff in der Produktion verwendet werden kann, verliert es trotz Preisschwankungen seinen Wert nie ganz. Der Nachteil: Für Gold gibt es weder Zinsen noch Dividenden. Auch ist der Goldkurs im Zeitverlauf sehr starken Schwankungen unterworfen.
Anleger sollten sich der enorm hohen Risiken solcher Investments bewusst sein und sich nicht von Versprechen einer außergewöhnlich hohen Rendite blenden lassen. Oft stecke Betrug dahinter, warnt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin): "Das ‚sichere, schnelle Geld‘ gibt es nicht." Investments in Kryptowerte wie Bitcoin, Ether und Co. seien hoch spekulativ und ebenso riskant. Es drohe möglicherweise der Totalverlust des eingesetzten Geldes, warnt die Behörde.
Aus Sicht der genossenschaftlichen FinanzGruppe sollten Anlageentscheidungen auch in Zeiten stärkerer Kursbewegungen an den Finanzmärkten wohlüberlegt getroffen werden. Dazu ist es sehr ratsam, ein ausführliches Beratungsgespräch bei einer Genossenschaftsbank zu führen, um wichtige Anlageentscheidungen auf möglichst informierter Grundlage treffen zu können. Wichtig ist es, auch bei schwankenden Kursen grundlegende Anlageprinzipien zu beachten. Hierzu zählt insbesondere eine ausgewogene, breit gestreute Geldanlage anstelle einer Konzentration auf einzelne Werte.